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„Eigentlich müsste Sankt Pauli ‘ne Halle bauen, oder die AFM!

Zu Besuch bei der Handballjugend. Nächster Teil der Serie über die diversen Jugendteams im FCSP. Ein Feature von Rinus Kempf.

Die FCSP-Handballabteilung ist ein sehr aktiver und stetig wachsender Teil des Vereins. Hier sind vier Frauen-, sieben Männer- und zwölf Jugendteams organisiert, es gibt viele Berichte und Fotos auf einer gut gepflegten Homepage.

Sie ist außerdem gesellschaftlich sehr aktiv, hat unter anderem mit den Kampagnen „Lieb‘ doch wen du willst“ und „Love Handball, hate Fascism“ auf sich aufmerksam gemacht und klar öffentlich Stellung bezogen.

Es gibt also einige Gründe mal bei der Handballabteilung vorbei zu gucken; vor allem bei der Jugend, denn die Jugendförderung ist ja einer der fest geschriebenen Abteilungszwecke der AFM.

Improvisieren

Eigentlich wollte ich Minke, die Jugendkoordinatorin der Handballabteilung, interviewen und danach beim Spiel der männlichen D-Jugend gegen Finkenwerder ein bisschen Impressionen einfangen, aber das blieb uns allen leider verwehrt, weil die Technik streikte. Der Transponder für die Halle funktionierte nicht, von der Halle fühlte sich niemand so richtig verantwortlich und so standen wir alle vor verschlossenen Türen. Es wurde dann kurzfristig nach Lösungen gesucht und es hat auch alles geklappt, aber das Spiel musste weit nach hinten verschoben werden.

Damit war natürlich sofort eines der Themen vorbestimmt: der begrenzte Sporthallenplatz auf Sankt Pauli und in den anliegenden Stadteilen. „Eigentlich müsste Sankt Pauli ‘ne Halle bauen, oder die AFM.“ Meint Minke dann auch halb scherzhaft, als wir uns zum improvisierten Interview vor der Halle zusammensetzen. Wir sind zu Dritt, Leonie, die sich um die Öffentlichkeitsarbeit der Abteilung kümmert, ist auch dabei.

Handballabteilung heute

Aber von vorne: Minkes Aufgabe bei der Jugendabteilung Handball ist alles „was so rund um die Jugend anfällt“, wie sie sagt, also die Koordination mit den Trainer*innen, Spielerpässe und Feiern organisieren, und noch vieles mehr.

Sie erzählt mir davon, wie 2006 die Jugendabteilung nach längerer Zeit wieder ins Leben gerufen wurde, seitdem hat Minke mit einer kurzen Unterbrechung das Amt inne. Seit rund 12 Jahren kümmert sie sich gemeinsam mit eine*r anderen Jugendkoordinator*in -- „damals haben wir mit einem Team angefangen… heute sind wir zwölf.“ Von kleiner Ballspielgruppe mit Kids im Alter zwischen drei und fünf Jahren, über die Minis, bis in den Altersklassen fast durchgängig von der E-Jugend bis männlich C- und weiblich B-Jugend.

Die Jungsteams wachsen seitdem auch immer weiter, aber leider gibt es bei den Mädchen aktuell weniger Zulauf. Vor allem suchen sie jetzt gerade noch Spielerinnen für die E- und D-Jugend, also aus den Jahrgängen 2006 bis 2008!

Der Handballsport ist in Hamburg weiterhin stark vertreten, im Grunde gibt es in jeder Ecke der Stadt einige Jugendteams. Minke hat aber den Eindruck, dass es weniger geworden sind. „Daher bilden sich viele Spielgemeinschaften, es werden immer weniger kleine Vereine. Auch wir wurden kurz nach unserer Neugründung gefragt, aber wir wollten FC St. Pauli bleiben und seitdem sind wir sehr gewachsen, bei den Erwachsenen, aber auch im Jugendbereich.“ Dieses starke Anwachsen der Abteilung birgt nicht nur Kapazitätsprobleme, sondern auch ein weniger vertrautes Gefühl untereinander, wirft Leonie ein: „Dadurch dass es so viele Teams sind und wir über Hamburg verteilt sind, trifft man sich nicht mehr automatisch.“ Probleme die zum Wachsen einer Abteilung dazu gehören, aber auch adressiert werden müssen.

Hallenplatz

Leonie: „Wir könnten auch im Erwachsenenbereich immer weiterwachsen, wir haben immer Anfragen, aber wir können keine neuen Teams gründen, weil wir eben keine Hallenzeiten haben.“ Das ist in der Jugend momentan noch nicht der Fall: „Wir mussten noch niemanden ablehnen“, meint Minke, „aber das wird auch auf uns zukommen, und das wäre natürlich total schade. Das Ziel ist, dass wir durchgängig Teams haben in allen Altersklassen, von den Minis bis zu den Großen. Schön wären zwei Teams in jeder Altersklasse.“

Ein ambitionierter Plan, dem aber das bereits angesprochene Platzproblem im Weg steht. Leonie meint dazu: „Ganz Hamburg-Mitte hat zu wenig Dreifeldhallen, die braucht man besonders fürs Handballspielen und sie sind alle voll belegt. Mit den Erwachsenen fahren wir bis nach Wilhelmsburg und bis nach Alsterdorf zum Trainieren und bei der Jugend sind wir auch permanent auf der Suche, es fehlt an Platz und Nutzungszeiten.“ Das ist nicht nur wegen der Distanz schwierig, meint Minke: „Häufig teilen sich zwei Teams eine Halle. Das ist dann mit 20 Kindern auf einer Hallenhälfte schon schwierig allen gerecht zu werden.“ Früher oder später müssen also neue Hallenplätze gefunden werden.

AFM-Förderung

Mit einer neuen Halle konnte die AFM bisher leider nicht dienen, aber zumindest bei den kleineren Anfragen helfen, so wie es in der Satzung zur Jugendförderung steht. Zum Beispiel mit der Finanzierung neuer Trikotsätze, oder den Kapuzenpullis für alle Jugendteams.

Später ging die Hallentür dann doch auf, da war ich aber leider schon weiter. Ich werde meinen Spielbesuch beim Handball also demnächst nachholen müssen.

Fotos: Leonie Zimmermann

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