Robert Enke, Andreas Biermann und Michel aus der Südkurve, Mitglied der aktiven Fanszene des FC St Pauli – sie hatten drei Dinge gemeinsam: sie liebten Fußball, sie litten an Depressionen und sahen am Ende keinen anderen Ausweg, als ihrem Leben durch Selbstmord ein Ende zu setzen.
Freunde und Familie von Michel und weitere Mitglieder der Fanszene unseres FCSP haben nun die Initiative St. Depri. gegründet: ihr Ziel ist, das Tabu um die Krankheit Depression aufzubrechen und schnelle Unterstützung für Betroffene, sowie deren Freunde und Verwandte in unserem Verein anzubieten.
Vergangene Woche stellte sich St. Depri den Vereinsgremien erstmalig in den Fanräumen vor.
Aus der gemeinsamen Trauer heraus und der Frage, wie oder ob Michel’s Tod hätte verhindert werden können, entstand die Idee für St. Depri e.V. In den vergangenen Wochen wurde so in zahlreichen Treffen ein tolles Projekt entwickelt, welches ab sofort und im Wesentlichen aus folgenden Angeboten besteht:
PLAKATAKTION / FLYER
In den kommenden Monaten werden in den Toiletten im Millerntor-Stadion Plakate angebracht werden, mit denen Aufmerksamkeit für die Initiative und Denkanstösse für potenziell Betroffene geschaffen werden sollen, die diese dabei unterstützen sollen, ihre Krankheit zu erkennen und sich Hilfe zu holen.
MONATLICHER STAMMTISCH MIT PSYCHOLOGISCHEN EXPERT*INNEN
Das Herzstück von St Depri: jeden 3. Donnerstag im Monat wird es künftig abends ab 19:30Uhr einen Stammtisch im Fanladen St Pauli geben, an dem nicht nur Betroffene, Verwandte und Freund*innen von Betroffenen teilnehmen, sondern auch psychologische Expert*innen, um einen niedrigschwelligen Zugang und Austausch zum Thema Depression zu ermöglichen. Der Stammtisch ist vertraulich und offen für alle St. Paulianer*innen – ob Fans, Vereinsmitarbeiter, -Funktionäre, Sportler*innen etc.
NIEDRIGSCHWELLIGER ZUGANG ZU PSYCHOLOGISCHEN EXPERT*INNEN
Eine Gruppe von 8-10 Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen stehen für St. Depri bereit und begleiten nicht nur die monatlichen Stammtische. Sie wollen darüber hinaus auch einen niedrigschwelligen Zugang außerhalb behördlicher Hürden zu psychologischen Erstgesprächen für Betroffene ermöglichen. Die Kosten für die Erstgespräche werden bei Bedarf von St. Depri übernommen.
KOOPERATIONEN MIT KLINIKEN FÜR STATIONÄRE NOTFALLBEHANDLUNG
Für akute Notfälle, also bei akuter Selbstmord-Gefahr, hat St. Depri Kooperationen mit bisher vier Krankenhäusern in ganz Hamburg aufgebaut, wo gefährdete St Paulianer*innen kurzfristig aufgenommen und Notfallhilfe und –betreuung bekommen können.
WEBSEITE & KONTAKT
Die Webseite von St. Depri e.V. findet Ihr hier. Dort gibtes ein Lexikon der wichtigsten Begriffe geben, sowie Kontakte und alle Infos zu den Angeboten der Initiative. Außerdem erreicht Ihr St. Depri am besten via email an info@st-depri.de
WIR SIND IMMER FÜR UNS DA!
Aus anfänglicher Selbsthilfe und Trauerarbeit ist mittlerweile eine großartige Sache entstanden, welche im ganzen Verein auf breite Unterstützung stößt und damit zeigt, dass die Schaffung des Angebots wohl auch längst überfällig war. Zur andauernden Finanzierung der Initiative, die sich grade in der Vereinsgründung befindet, werden natürlich ab sofort Gelder benötigt – eine St. Depri-Spendendose wird deshalb künftig auch im AFM-Büro in den Fanräumen der Gegengerade zu finden sein.
St. Depri freut sich über Euren Support!
Lasst uns gemeinsam zeigen, dass Michel’s Tod nicht umsonst war und dass wir bei St Pauli immer für uns da sind.