"Wir sind Sankt Pauli! Kein Platz für Nazis – auf den Straßen, in den Kurven, in den Köpfen!
Pogromstimmung in Köln
Es war der größte Aufmarsch deutscher Rassisten der vergangenen Jahre. Dem Aufruf der von der rechtsextremen PRO NRW angemeldeten Demonstration folgten mehrere Tausend Teilnehmer. Sich selbst als „Hooligans“ stilisierende Anhänger verschiedener Fußballvereine, Mitglieder verschiedenster rechtsextremer Parteien, „ganz normale Bürger“ (O-Ton) im „Auschwitz University“-T-Shirt – in Köln versammelten sich deutschnationale und völkische Rassisten jeglicher Couleur, vorgeblich „gegen Salafisten“. „Salafismus ist dabei nur ein Füllwort, das sich angesichts des derzeitigen Weltgeschehens aufdrängte und als Platzhalter für MigrantInnen schlechthin steht“ (Jungle World). „HoGeSA“ und andere sehen sich durch die, angesichts steigender Flüchtlingszahlen, neu entfachte rassistische Stimmungsmache in Teilen der Gesellschaft bestätigt und imaginieren sich als vermeintliche Vollstrecker des „Volkswillens“.
NS-Parolen skandierend, Steine und Flaschen werfend, zog der Mob von Köln stundenlang weitgehend ungehindert durch die Domstadt. Immer wieder kam es aus der Demonstration heraus zu Übergriffen auf AnwohnerInnen, JournalistInnen und MigrantInnen. Ein japanisches Restaurant wurde gezielt angegriffen.
Das Märchen einer „neuen Qualität der Gewalt“
Verfassungsschutz, Polizei und Politik zeigten sich von den Attacken überrascht und sprachen von einer „neuen Qualität“ der Gewalt. Ein Hohn angesichts der Kontinuität rechtsextremer und rassistischer Gewalt. Das Phänomen HoGeSa ist mitnichten neu. Getragen von der rassistischen Grundstimmung im wiedervereinigten Deutschland wurden die Stadien Anfang der 90er Jahre zum Sammelbecken gewaltbereiter Rechtsextremisten. Der tendenziell eher linken Ultrabewegung in Deutschland mit ihrer guten Antidiskriminierungsarbeit ist es zu verdanken, dass Rassisten vielerorts die Vorherrschaft über die Fanszenen verloren bzw. die Kurven verlassen haben.
Im Zuge der wieder aufkeimenden rassistischen gesellschaftlichen Grundstimmung erhalten rechte Fangruppierungen neuen Zulauf. In Aachen, Braunschweig oder Duisburg wurden linke Ultragruppierungen bereits gewaltsam von den Rechten verdrängt – unter den Augen der Polizei und zum Teil mit Billigung der Vereinsspitzen.
Kein Fußbreit den Rassisten
Die Fanszene des FC Sankt Pauli steht für eine kompromisslose antirassistische Grundhaltung. Eine Demonstration von HoGeSa oder anderen Faschisten werden und können wir daher nicht einfach so hinnehmen.
Wir rufen daher alle Fans und Freunde unseres Vereins dazu auf, sich an den Gegenaktivitäten gegen den geplanten Nazihool-Aufmarsch am 15.11.2014 in Hannover zu beteiligen.
Zeigen wir gemeinsam, klar und deutlich, dass für Rassismus bei uns kein Platz ist – auf den Straßen, in den Kurven, in den Köpfen. Alerta!
Zeckensalon St. Pauli"