Die Brille „Blindspotter MR“ der Firma Inclusify gibt sehbehinderten Besucher*innen der Ausstellung die Möglichkeit den Raum per Sound zu erfahren. Nicht nur gibt es ein akustisches Leitsystem, welches den Weg durch die Ausstellung weist. Alle Tafeltexte sind vom ehemaligen Stadionsprecher Rainer Wulf eingesprochen und können durch die Audioausgabe der Brille angehört werden. Besonders praktisch für Menschen mit Sehbehinderungen: mit dem 3D-Sound der Brille kann man sich räumliche orientieren. So kann man zum Beispiel hören, ob ein Geräusch vor oder hinter einem ist. Dadurch wird verdeutlicht wie weit man vom Exponat entfernt ist und in welcher Richtung man dazu steht. Die Realisierung im FC St. Pauli-Museum wird durch die Unterstützung der Aktion Mensch, der Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM) und der KIEZHELDEN des FC St. Pauli sowie der Beratungsstelle KickIn! der Bundesbehindertenfanarbeitsgemeinschaft e.V. (BBAG) ermöglicht.
Aufsichtsrat Sönke Goldbeck schilderte uns warum das neue System seiner Meinung nach so besonders ist: „Die Brille ist ein wichtiger Schritt vorwärts für Inklusion, denn sie bringt den Nutzer*innen eine hohe Eigenständigkeit. Sie können die Ausstellung ohne weitere Hilfestellungen entdecken und erfahren und erhalten dabei viel mehr Informationen als zuvor. Das ist eine qualitative Verbesserung gegenüber einem reinen Audioguide.“
Das neue System wurde gestern im Museum vorgestellt. Dabei konnten unter anderem Serdal Çelebi von der Abteilung Blindenfussball und Ewald Lienen, Technischer Direkter des FCSP die Brille ausprobieren.
Serdal Çelebi dazu: „Eine sinnvolle Technik und ein vielversprechender Anfang. Ich war überrascht, was das Gerät alles kann. Es reagiert sehr sensibel und erkennt auch kleine Bewegungen. Die 3D-Technologie in Verbindung mit der Stimme von Rainer Wulff kann ein echtes Highlight des Museums werden!“
Doch die Brille soll nicht nur in der aktuellen Ausstellung zum Einsatz kommen. Goldbeck sieht schon viele weitere Möglichkeiten für den Einsatz der Brille im Museum.: „Wir wünschen uns möglichst viel Feedback von blinden Personen, um für die kommende Dauerausstellung, wenn das Museum fertig ist, bereits viel Input zu haben. Dann können wir die Konzeption bereits mit der Brille planen.“
Die Ausstellung „KIEZBEBEN – die zweite Geburt des FC St. Pauli“ ist noch bis zum 11. August 2019 im FC St. Pauli-Museum geöffnet.
Fotos: Sabrina Adeline Nagel