Rubrikenbild Abteilung Fördernde Mitglieder im FC St. Pauli e.V. - AFM
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Bericht zur JHV 2016

Am 13. November fand die ordentliche Mitgliederversammlung des FC St. Pauli für das Jahr 2016 statt. Wie gewohnt trafen sich Mitglieder aller Abteilungen, das Präsidium, der Aufsichtsrat und andere Amtsträger*innen im Hamburger CCH. Insgesamt nahmen 517 Mitglieder an der Versammlung teil, 489 davon stimmberechtigt.

Die Versammlung begann mit dem Totengedenken. Hier bat Präsident Oke Göttlich die Anwesenden um eine Schweigeminute für alle im vergangenen Jahr verstorbenen St. Paulianer*innen. Stellvertretend für diese wurden Dagmar Oden, John Diercks und Klaus Rummelhagen genannt.

Jahresberichte

Der darauf folgende Präsidiumsbericht, vorgetragen von Präsident Oke Göttlich, beinhaltete unter anderem den Abschied und Dank für Thomas Meggle, einen Dank an Andreas Rettig, sowie kämpferische und hoffnungsvolle Worte an die Mannschaft. Generell stimmte er die versammelten Mitglieder positiv auf die zweite Saisonhälfte ein, außerdem konnte der Vereinspräsident einen positiven Jahresabschluss von 1,32 Millionen Euro verkünden. Zum Ende seiner Rede bezog Göttlich nochmal alle Mitglieder des Vereins ein: „Ich möchte Euch danken. Danke dafür, dass ihr St. Pauli seid und St. Pauli lebt. Dass ihr unzählige Stunden ehrenamtlichen Engagements in diesen Verein einbringt. Ohne Euch wäre der Verein nicht das, was er ist. Und für diesen Verein lohnt es sich zu kämpfen. Deshalb lasst uns eng zusammenrücken, gerade wenn der Wind zunimmt. Lasst uns Ewald und das Team in die Mitte nehmen und gemeinsam das große Ziel schaffen.“ Er beendete seine Rede in Anlehnung an Leonard Cohen: „Hoffnung ist viel zu passiv. Wir brauchen Willen. Auf dem Platz und auch auf der Straße. Für immer mit Dir – für immer mit Euch – für immer St. Pauli!“ (Zitate von fcstpauli.com)

Darauf folgend dankte Aufsichtsratsvorsitzende Sandra Schwedler dem Präsidium nicht nur für den Einsatz und die Arbeit. Sie lobte auch die gelassene, professionelle Art und Weise Probleme im Verein anzusprechen und zu lösen, anstatt diese in der Presse auszutragen. Doch ebenso mahnte sie die stete Verbesserung der Kommunikation innerhalb des Vereins an. Finanziell lobte sie vor allem den Rückkauf der Markenrechte von upsolut, wies jedoch auch auf die ausstehenden Verbindlichkeiten und den möglichen Abstieg als Bedrohung der Infrastrukturmaßnahmen hin.

Der neue Amateurvorstand Jörn Sturm dankte dem Präsidium und seinen Vorgänger*innen für die Arbeit sowie der AFM für die Unterstützung der sporttreibenden Abteilungen im Jugendbereich. Er sprach außerdem die Sportstättenknappheit im Viertel und generell im innerstädtischen Bereich an und plädierte dafür, den politischen Druck auf den Senat in dieser Frage aufrecht zu erhalten. Er wünschte sich außerdem ein größeres Wachstum der Kinder- und Jugendabteilungen im Verein.

Darauf folgte AFM-Vorstand Alexander Gunkel mit dem Jahresbericht unserer Abteilung. Zunächst positive Meldungen: die AFM hat mittlerweile knapp 14000 Mitglieder, damit ist sie die mit Abstand mitgliederstärkste Vereinsabteilung. Mit rund 1000 Mitgliedern Zuwachs pro Jahr, unabhängig von der sportlichen Situation, werden auch weiterhin genügend Mittel für die in der Abteilungssatzung festgelegten Förderzwecke zur Verfügung stehen: Werbung neuer Mitglieder, Fan- und Vereinskultur, Inklusion, Jugendsport (v.a. Jugendfußball).
Im Bereich der Fan- und Vereinskultur wurde vor allem der Bau des 1910 Museums in der Gegengerade gefördert. Weiterhin wurde zum wiederholten Male das Antira Turnier unterstützt, welches seit mittlerweile 12 Jahren linke Fangruppen aus der ganzen Welt am Millerntor zusammenbringt. In diesem Zusammenhang wurde stellvertretend für alle Mitstreiter*innen Birgit Kaiser ausdrücklich für ihre unermüdliche Arbeit gedankt. Des Weiteren wurde die Veranstaltungsreihe zum Holocaust-Gedenktag des Fanladens unterstützt, welche in diesem Jahr mit dem Julius-Hirsch-Preis des DFB ausgezeichnet wurde.  Daneben wurden die jährliche U18-Reise des Fanladens, die Millerntor Gallery und Fanräume e.V und viele weitere Projekte gefördert.
Der neueste Förderschwerpunkt „Maßnahmen zur Inklusion“ soll helfen, jegliche Barrieren im Verein abzubauen, um allen Menschen Teilhabe und Partizipation im Verein zu ermöglichen. Als erstes Pilotprojekt wurde die Blindenfußballabteilung gefördert, sowie als Teil der vereinsinternen AG Inklusion daran weitergearbeitet.
Der mit Abstand umfangreichste Förderzweck bleibt der Jugendsport. Insgesamt knapp 800.000€ sind vergangenes Jahr in diesen Bereich geflossen, 700.000 davon in den männlichen Jugendfußball.
Der größte Posten ist der mittlerweile fertiggestellte Ausbau des Trainingsgeländes an der Kollaustraße, wo die U19 und U17 gemeinsam mit der Profimannschaft und der U23 sehr gute Trainingsbedingungen vorfinden.
Weitere Projekte der AFM umfassen das allseits bekannte AFM-Radio, welches jeden Spieltag live aus dem Stadion überträgt, sowie die jährlichen Ü50-Treffen, welche dieses Jahr mit einem neuen Rekord von über 500 Besucher*innen aufwarten konnte. Im Anschluss daran wies Alex noch einmal darauf hin, dass wir auch auf Hinweise und Inspiration aus den Abteilungen und Faninitiativen angewiesen sind, wo wir noch sinnvoll fördern können.
Die Einschätzung der Arbeit des Präsidiums war durchweg positiv, vor allem die klare Kante gegen die Kampagne der Bild-Zeitung, sowie das Einsetzen für eine faire Verteilung der Fernsehgelder bei der DFL wurden positiv erwähnt. Auch sei die Zusammenarbeit geprägt von Sachlichkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen, was gegenüber früheren Zeiten eine angenehme Neuerung sei.
Gegen Ende erinnerte Alex noch daran, dass die Fanszene, welche seit 25 Jahren das Gesicht und die Werte des Vereins prägt, sich nicht  auf dem Erreichten ausruhen sollte, sondern dass sich auch die AFM immer selbstkritisch weiter entwickeln muss.

Den letzten Jahresbericht des Tages stellte der Ehrenrat vor. Hier wurde vor allem über den Ausschluss von Michél Mazingu-Dinzey aus der Altliga aufgrund seiner Teilnahme an einer Anti-Asyl-Demo in Chemnitz-Einsiedel berichtet.

Ehrungen

Es folgten die Entlastung des Präsidiums sowie des Amateurvorstands und die Ehrungen für Mitgliedschaftsjubiläen (25, 40, 50 und 60 Jahre), besondere Vereinsleistungen (u.a. Hanner Boe, Peter Schallmeier und Birgit Kaiser), sportliche Leistungen (Handball, Schach, Marathon, Radsport, Fußball 1. Frauen und 4. Herren) und Ehrenmitgliedschaften, unter anderem Johnny Schild für seine 25-jährige Tätigkeit in der Schiedsrichterabteilung.

Anträge

Der sonst häufig konfliktträchtige Programmpunkt der Anträge gestaltete sich in diesem Jahr vergleichsweise harmonisch. Der Antrag auf den sofortigen Ausstieg aus dem Vertrag mit Ausrüster Under Armour wurde per eindeutigem Votum abgelehnt.

Mit großer Mehrheit wurde der gemeinsame Antrag des Präsidiums und des Aufsichtsrates, eine Struktur- und Satzungskommission, bestehend aus Vertreter*innen der Vereinsgremien, einzuberufen, angenommen.
Der letzte Antrag beinhaltete den Auftrag an das Präsidium, alle im Fanshop angebotenen Textilien bis spätestens 2018 nach Fairtrade-Standards anzubieten sowie dies offensiv in der Öffentlichkeitsarbeit zu vertreten. Das Präsidium zeigte sich für den Vorschlag offen, gab jedoch zu bedenken, dass der Antrag in dieser Form vertrieblich und vertraglich nicht umsetzbar sei. Daherwurde sich mit der Antragstellerin auf eine modifizierte Form geeinigt, welche dann ohne Gegenstimme angenommen wurde.

Die Versammlung endete offiziell um 14:24.